Xian war die letzte Station auf meiner Reise bevor ich mich
in Lanzhou mit Jennifer und Phil, einem Freund von ihr, traf um gemeinsam nach
Yumen zurückzufahren. Da es eine ziemlich lange Fahrt war hatte ich genug Zeit
vom Zug aus ein Hostel zu reservieren, allerdings hatte ich nicht erwartet dass
das ich von dort aus keinen Empfang haben werde, da das sonst kein Problem
gewesen war. Naja, also abends um zehn in Xian angekommen ohne Hostel.
Glücklicherweise ist der Bahnhof im Zentrum, so dass ich nicht erst noch ein
Taxi oder Bus suchen musste. Das Hostel meiner Wahl lag auch noch an einer der
Hauptverbindungstrassen, das heißt es sollte leicht zu finden sein. Da dies
aber China ist, ist natürlich nichts so wie es scheint. Ich habe die Strasse
zwar gefunden stellte aber fest das ich am falschen Ende war, also doch ein
Taxi genommen, erklärt wo ich hin möchte, tatsächlich auch verstanden worden
und dann bei einer Hausnummer rausgelassen worden die ungefähr drei HUNDERT
nummern hinter der gesuchten lag. Wie ich herausfand lag das daran das einige
Nummern einfach fehlten. Da stand dann Haus Nummer 345 neben 416! Ich musste
zwar trotzdem ein Stück zurück laufen, habe dann aber den Hausblock schnell
gefunden, doch zu meinem Verwundern gab es dort kein Hostel! Ich war
mittlerweile relativ müde und ich hatte auf meinem Weg das Hinweisschild für
ein anderes Hostel gesehen, also ging ich dort hin. Das war dann auch eine
sehr… interessante Erfahrung. Es war ein Hostel nur für Frauen und da es wohl
in keinem Reiseführer steht und etwas abgelegen war, hatten sie noch einen
Foreigner gesehen. Das brachte erst ein wenig Verwirrung, bei der ich
wiederholt zu hören bekam das sie weder mein gesprochenes noch mein
geschriebenes Chinesischen verstehen würden, da sie kein Englisch sprechen
würden. Also wie das dann geklärt hatten, bekam ich dann ein Einzelzimmer und
am nächsten Morgen meinen eigenen Föen! Manchmal hat es auch echt Vorteile der
erste Ausländer irgendwo zusein! Da es jetzt schon so spät war, war das einzige
Restaurant das noch offen hatte McDonalds. Auf dem Weg dorthin habe ich dann
aber doch noch das Hostel gesehen das ich eigentlich gesucht hatte, allerdings
war es geschlossen, so viel zu Reiseführern vom Jahr zuvor!
Da ich nur einen Tag in Xian hatte, habe ich mich gleich
morgens auf den Weg zu der Terracotta Army gemacht, nicht ohne vorher noch bei
Starbucks meinen letzten guten Kaffee zu trinken bevor es in die Einöde der
Wüste Gobi zurück ging. Ich wusste schon das der Bus zu der Army am Bahnhof
abfuhr. Ich dachte bei einer national und internationalen so großen Attraktion
gibt es bestimmt irgendwo ein Schild an der Bushaltestelle. Aber Pustekuchen.
Es gab einen Informationstand, doch dort sprach man kein Englisch und es war
auch unmöglich sie dazu zu bewegen mir die Wegbeschreibung doch bitte langsamer
zugeben. Also bin ich erstmal in die generelle Richtung gelaufen und habe mich
dann weiter durch gefragt. Ich habe auch tatsächlich eine weiteren Busbahnhof
gefunden, doch dort sagte man mir auf meine Frage wo der Bus zur Terracotta
Army abführe „meiyou“ (gibt es nicht) und schickte mich wieder in die Richtung zurück
aus der ich gekommen war, fragte wieder bei der Information. Diesmal wies man
mich in genau die andere Richtung. Also gut das Ganze noch mal. Nachdem zwei
Stunden lang (und das ist nicht übertrieben) von verschiedensten Leuten in alle
vier Himmelsrichtungen geschickt worden war, rief ich schließlich Hilke an, die
schon mal hier gewesen war und lies mir von ihr erklären welcher Bus dahin
fuhr. Darauf hin habe ich dann auch den Bus mit der richtigen Nummer gefunden,
allerdings fuhr er an einer anderen Haltestelle ab als Hilke gesagt hatte, das
hätte mich ja stutzig machen müssen, aber ich war einfach schon zu genervt und
wollte da jetzt endlich hin. Der Fahrpreis stimmte auch. Nach 1 ½ Stunden bin
ich dann endlich an der Endstation angekommen, aber es sah gar nicht aus als
sei hier ein gigantischen Grabmal, nach dem ein Paar Leute gefragt hatte, wurde
mein Verdacht bestätigt und ich setzte mich in den Bus wieder zurück.
Eigentlich wollte ich jetzt aufgeben und mir statt dessen den Bell- und
Drumtower ansehen, aber da mein Trinken und meine Snacks nach vier Stunden
jetzt aufgebraucht waren, ging ich eben zum Zugbahnhof und Neues zukaufen und
an welchen Bus komme ich vorbei? Die richtige Nummer mit einem großen Schild
das „Terracotta Army“ liest! Gut, 1 ½ Stunden vor Schließung habe ich es dann
auch noch dorthin geschafft, konnte mir alles ansehen, mit einem Dauerlauf auch
noch den letzten Buch zurück nach Xian erwischt und dann totmüde um elf ins
Bett gefallen um nur um vier wieder aufzustehen und in den Zug zusteigen,
wirklich froh das diese Reise jetzt zu Ende geht.
Ganz ehrlich, ich finde wenn man in ein fremdes Land fährt
sollte man versuchen wenigstens ein wenig die Sprache zu lernen, oder ein paar
wichtige Ausdrücke, aber das bei einer der weltweit am bekanntest Attraktionen
nirgendwo Englische Schilder sind oder das dort auch niemand nur ein bisschen
Englisch beherrscht, finde ich dreist.
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